Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


stockgueter

Wandel und Auflösung der Niederweiser Stockgüter

Hinweis: Der nachfolgende Inhalt stammt von Albert Endres aus dem Hause Gedisch (*1932 in Niederweis – †2020), Informatiker und Hochschullehrer. Albert Endres ist der Bruder von Otto Endres. Der Artikel ist ein Zeugnis seiner Zeit und wurde weder verändert, noch an aktuelle Begebenheiten angepasst.

Einleitung

Ein Stockgut oder Schafftgut war früher ein Lehensgut, das im Erbfalle ungeteilt an den erstgeborenen Sohn oder die erstgeborene Tochter überging. Nach dieser Definition gab es in Niederweis früher neun Stockgüter. Ihre Entstehung und lange Geschichte hatte ich 1998 ausführlich beschrieben. Die damals betrachteten Güter wurden während der Feudalzeit als Vogteien bezeichnet. Sie gehörten als Eigentum dem lokalen Adel und wurden den Leibeignen als Lehensgüter zur Bewirtschaftung übergeben. Obwohl die Leibeigenschaft schon 1791 abgeschafft worden war, verblieben die Niederweiser Höfe zunächst im Abhängigkeitsverhältnis von ihrer Lehensherrschaft, d.h. sie zahlten den Zehnten entweder an ihre adeligen Herrschaften oder eines der beiden Echternacher Klöster (St. Willibrord, Santa Clara). Im Jahre 1794 beschlagnahmten die französischen Revolutionstruppen das Klostergut und den Adelsbesitz und erklärten die jeweiligen Inhaber der Lehensgüter zu deren Eigentümern.

Ortslage früher und heute

Die bekannteste historische Darstellung der Ortslage stammt von dem Kartografen Johann Josef Franz Graf Ferraris (1726-1814), dessen Kartenwerk der Österreichischen Niederlande von 1777 heute im Internet zugreifbar ist. Niederweis befindet sich auf Blatt 255 Bollendorf.

Ferraris-Karte von Niederweis

Abb. 1: Ferraris-Karte von Niederweis mit Vogteien

Abb. 1 zeigt die neun Höfe im Dorf. Bei den nicht gekennzeichneten Gebäuden handelt es sich um die Kirche, das Schloss, das Botenhaus sowie um Häuser von Nicht-Bauern (Schafhirt, Müller, Schmied). Seit diese Karte entstand, wurden sowohl die Dorfkirche (1842) wie alle Bauernhäuser neugebaut. Die Kirche hat eine neue Ausrichtung erhalten. In der heutigen Darstellung in Abb. 2 fällt vor allem auf, dass sich bei allen Höfen die überbaute Fläche erheblich vergrößert hat. Im Wesentlichen erfolgte dies in der Zeit nach 1945, als mit der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft zuerst der Bedarf an Schuppen für Geräte und Maschinen anwuchs. Später kamen zusätzliche Ställe für Milchvieh und Schweine hinzu.

Heutige Ortslage mit Stockgütern

Beschreibung der Stockgüter

Schrudden, früher Maasch (Höhjunker Str. 14, Nr. 1)

Im Maasch-Hof (für Meierisch) wohnte früher der Meier des Hofguts Niederweis…

Abb. 3: Schrudden

Thelen, früher Hüweler (Hauptstr. 28, Nr. 2)

Durch die Einführung der Realteilung…

Abb. 4: Thelen

… (Beschreibung der weiteren Höfe im gleichen Format)

Familienbeziehungen und Wachstumspotenziale

Wie in jedem ähnlich alten Bauerdorf bestanden auch in Niederweis vielfältige verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Familien. In Abb. 12 sind unter dem Hausnamen die Familiennamen aufgeführt, die in den letzten zwei Jahrhunderten in dem betreffenden Hause vorkamen…

Abb. 12: Verschwägerungen der Stockhäuser

Zusammenfassung und Ausblick

Die hier dargestellte Entwicklung einer Dorfgemeinschaft ist kein Sonderfall…

Danksagung

Ich danke mehreren Niederweisern aus meiner Altersgruppe, vor allem Maria Dimmer, Anna Zender, Werner Heyen und Otto Endres, für wertvolle Hinweise sowie für eine kritische Überprüfung dieses Textes. Für eventuelle Fehler trage ich die Verantwortung.

Referenzen und Anmerkungen

  1. Endres, A.: Zur Geschichte der Niederweiser Stockhäuser – ein Zwischenbericht…
  2. Als historisches Kartenwerk herausgegeben vom Nationalen Geografischen Institut Belgiens…
stockgueter.txt · Zuletzt geändert: 2024/12/30 09:02 von ndw-admin