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Schloss Niederweis – Ein Juwel unserer gemeinsamen Geschichte

Inmitten unserer schönen Ortsgemeinde Niederweis, gelegen im malerischen Eifelkreis Bitburg-Prüm, steht das eindrucksvolle Schloss Niederweis. Dieses historische Gebäude ist nicht nur ein Kulturdenkmal, das unter Denkmalschutz steht, sondern auch ein zentraler Bestandteil unserer lokalen Identität und Geschichte.

Ansicht des Schlosses von Osten (Foto © Lothar Monshausen, 2015)

Das Schloss der früheren Herrschaft Niederweis

Der Bau eines Schlosses in Niederweis erfolgte vermutlich im 12. Jahrhundert, nachdem die Burg Prümzurlay, die derselben Familie gehörte, zum ersten Mal zerstört wurde. Schloss Niederweis wird als „graue Burg“ in den Akten erwähnt und kam 1598 in den Besitz der Bitburger Adelsfamilie der Cob von Nudingen.

Da Philipp Christoph, der im Turm der Niederweiser Kirche begrabene letzte männliche Erbe, kinderlos blieb, erbte 1699 seine Schwester Maria Ursula das Schloss. Sie war mit Johann Hermann von der Heyden verheiratet, der Besitz in Stolzenburg und Niedersgegen besaß. Ihr Sohn Franz Eduard Anton von der Heyden (1693–1755) baute das heutige barocke Schloss. Er wurde 1743 von Kaiserin Maria Theresia vom Freiherrn zum Baron erhoben. Er war Präsident des Provinzialrates von Luxemburg und damit ranghöchster Beamter des Luxemburger Landes. Seine Besitztümer umfassten Ländereien von der Our bis an die Mosel. Der Neubau war ursprünglich mit drei Flügeln (entre cour et jardin) geplant, wurde aber nicht mehr vollendet. Bereits im Kataster von 1775 wird das Schloss als unvollendet aufgeführt.

Beim Einfall der Franzosen im Jahre 1794 floh sein Enkel Clemens Wenzeslaus von der Heyden (1774–1840) nach Wien, um in der Nähe seines Verwandten, des Grafen von Metternich zu sein. Durch geschickte Intervention des Hausgeistlichen und dessen Familie entging das Schloss der Beschlagnahme und Versteigerung. Als Clemens Wenzeslaus 1840 unverheiratet und kinderlos starb, übereignete er das Schloss und die zugehörigen Ländereinen einer Stiftung. Ihr Zweck war die Erziehung verwaister Kinder und die Pflege armer älterer Personen aus dem Kreis Bitburg. Der Kreis Bitburg errichtete damit die Von der Heyden und Schütz’sche Stiftung. Schloss Niederweis wurde in der Folge mehrfach verpachtet. Es wurde als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt und verlor seinen ursprünglichen Charakter.

Abb. 2: Südportal des Schlosses (Foto © Heinz Drossard)

Abb. 3: Südflügel des Schlosses mit Altbau (Foto © Heinz Drossard)

Architektur

Das Schloss ist ein zweigeschossiger verputzter Bruchsteinbau mit einem Mansarddach. Eine Freitreppe mit sieben Stufen führt zu einem Rundbogenportal, über dem im Schlussstein das Baujahr zu lesen ist. Aus der Bauzeit sind in den Zimmern des Hauptflügels ein großer Kamin mit Aufbau, Wand- und Takenschrank sowie eine Stuckdecke erhalten. Südlich des Hauptgebäudes stehen die noch erhaltenen Pferdeställe und eine große Scheune, die durch Keilsteine über ihren beiden Toren auf das Jahr 1755 datiert werden kann.

Abb. 4: Allianzwappen der Erbauer (Foto © Matthias Schneider)

Im Giebelfeld der Hauptfassade prangt unter einer Freiherrenkrone (sieben Perlen) das Allianzwappen des Erbauers Franz Eduard Anton von der Heyden und seiner Frau Marie Wilhelmine von Eltz-Rodendorf. Das Erbauer-Ehepaar hatte 1732 geheiratet. Die Familie Eltz-Rodendorf ist mit den Besitzern von Schloss Eltz bei Mayen verwandt. Ihr Wappen ist der goldene Löwe, der rechts dargestellt ist. Die Familie lebte in Freistroff in Lothringen, besaß das Château Rouge bei Oberdorff und ist danach benannt. Sie besaß auch Wohnhäuser in der Stadt Luxemburg, wo Maria Wilhelmina - ähnlich wie ihr Gatte - mehr Zeit als in Niederweis verbracht hat. Das linke Wappen ist das der Familie von der Heyden. Es enthält drei nach links schreitende rote Löwen. Der Name dieser Familie ist eng verbunden mit der Geschichte Luxemburgs und der Südeifel.

Restaurierung und heutige Nutzung

Im Jahre 2005 gelangte das Schloss in Privatbesitz und wurde fünf Jahre lang fachgerecht restauriert. Nach Beendigung der Arbeiten öffnete das Eigentümer-Ehepaar Matthias und Petra Schneider das Schloss der Öffentlichkeit für Veranstaltungen und richtete dort eine Gastronomie ein. Die heutigen Pächter des Gastronomie-Betriebs, Sandra und Sebastian Poss, betreiben das Restaurant Schloss Niederweis mit Leidenschaft und Hingabe.

Chronologie

  • 12. Jht. Erbauung der „grauen Burg“
  • 1598 Im Besitz der Cob von Nudingen
  • 1699 Im Besitz der von der Heyden
  • 1751 Neubau als Barockschloss
  • 1840 Von der Heyden und Schütz’sche Stiftung
  • 2005 Übergang in Privatbesitz

Restaurant

Das Restaurant verfügt über 60 Sitzplätze, darunter 20 auf einer einladenden Galerie. Gäste werden mit kulinarischen Highlights verwöhnt: Ob à la carte oder als Menü – die kreativen Gerichte lassen sich in der stilvollen und entspannten Atmosphäre des Hauses genießen. Das Küchenteam bietet eine saisonale Speisekarte, die durch frische und sorgfältig ausgewählte Zutaten überzeugt.

Öffnungszeiten: Mittwoch – Sonntag: 12:00 – 13:00 Uhr 18:00 – 20:00 Uhr (Montag & Dienstag Ruhetag)

Kontakt: Tel.: +49 (0) 6568 9696 450 E-Mail: kontakt@schloss-niederweis.de

Standesamt

Das Trauzimmer, im barocken Stil eingerichtet, schafft ein gemütliches und stilvolles Ambiente für Zeremonien im kleineren Kreis. Der Schlossgarten bietet dem Brautpaar eine wunderschöne Kulisse für unvergessliche Fotoaufnahmen.

Kontakt: Petra Schneider E-Mail: petra@schloss-niederweis.eu Mobil: +49 (0)175/5964139

Literatur zu Schloss Niederweis

  • Altmann, Bernd; Caspary, Hans: Kulturdenkmäler Rheinland-Pfalz, Band 9.2, 1997, S. 486 - 488
  • Endres, Albert; Schneider, Matthias: Eine Chronik von Dorf und Schloss Niederweis. 2010
  • Endres, Albert: Frauenschicksale in Schloss Niederweis. Heimatkalender 2014 des Eifelkreises Bitburg-Prüm, 231-240
schloss.txt · Zuletzt geändert: 2024/12/30 10:05 von ndw-admin